Beim Ausbauhaus ist das anbringen von Rigipsplatten (Gipskartonplatten) eine der Hauptaufgaben die man als Bauherr erledigen muss. Was es dabei zu beachten gibt und wie man sich das ganze leichter macht, beschreibe ich in diesem Artikel.
Das Material
Von Massa Haus bzw. DFH bekommt man die ganz normalen und allseits bekannten, grauen Gipskartonplatten geliefert. Einzige besonderheit ist das Maß. Die Platten sind im Format 1,25m x 2,67m! Also deutlich größer als die Platten welche man im Baumarkt kaufen kann. Dazu später mehr.
Grüne Platten?
Wenn man im Netz recherchiert und sich den ein oder anderen Häuslebauer ansieht, fällt einem auf das im Badezimmer hin und wieder grüne Rigipsplatten/Gipskartonplatten zu sehen sind.
Dabei handelt es sich um imprägnierte Gipskartonplatten welche speziell für die verwendung in Nassräumen vorgesehen sind.
Der Hersteller, die Firma Knauf, gibt sogar an das nur diese Platten in Nassräumen zu verwenden sind.
Mass liefert jedoch keine grünen, imprägnierten Platten. Das liegt daran, dass die Fertighauslobby Druck auf die Bauaufsichtsbehöhrden ausgeübt hat mit dem Ziel dass man heutige Badezimmer nicht mehr als Nassraum definiert. Die Lobby argumentiert damit, dass moderne Häuser ja über eine Be- und Entlüftungsanlage verfügen und Feuchtigkeit ja so gar nicht mehr im Raum stehen kann.
Ob das nun so ist oder nicht, darüber lässt sich streiten. Fakt ist jedoch, dass die Lobbyisten Erfolg hatten und die Feritghausfirmen keine imprägnierten Platten liefern müssen.
Wir haben es damals nicht besser gewusst und die normalen Gipskartonplatten verbaut. Bisher haben wir damit auch keine Probleme in Sachen Schimmel. Mit dem heutigen wissen würde ich jedoch die grünen Platten im Baumarkt holen und diese im Bad einbauen. Einfach der Sicherheit wegen! Zumal die Kosten dafür überschaubar sind.
Verarbeitung!
Die großen Platten lassen sich durchaus alleine verarbeiten. Klar, zu zweit ist es einfacher und schneller. Ich persönlich hatte kaum Hilfe während des Baus und nach einer Weile hat man den dreh raus, wie man die großen Platten alleine handhaben kann.
Schneiden
„Abschneiden“ kann man die Platten auf verschiedene Arten. Gerade schnitte erreicht man, in dem man mit einem scharfen Cuttermesser*an einer Richtlatte*entlang fährt und die Platte an dieser Kante „bricht“.
Rundungen können entweder mit einer Handsäge*oder mit einer Stichsäge* vorsichtig ausgeschnitten werden.
An Stößen ist es erforderlich die Platte anzufasen (man schrägt also die Kante der Platte ab!), damit der Stoß (also wo die Platten aufeinandert treffen) später verspachtelt werden kann. Dazu gibt es 2 Möglichkeiten. Zum einen kann man das mit ein bisschen übung und nötiger Vorsicht mit dem Cuttermesser erledigen oder man benutzt einen Surformhobel*. Ich hatte beides in Gebrauch. Mit dem Cuttermesser habe ich grobe Arbeiten erledigt und mit dem Surformhobel* habe ich „feinarbeit“ erledigt.
Schrauben
Um die Platten nun an die Wand zu bekommen habe ich mir 2 kleine Holzklötzchen mit 35mm höhe zurecht gesägt. Auf diesen habe ich die Platte an der Wand abgestellt und angeschraubt. Zum Anschrauben gibt es 2 Möglichkeiten. Entweder man leistet sich einen Trockenbau-Schrauber* oder man nutzt einen Trockenbau-Schraubendreher-Bit* für einen Akku-Bohrschrauber*.
Mit dem Trockenbau-Schrauber* geht es schneller, dafür kann man mit dem Ding nach dem Hausbau nichts mehr anfangen. Andererseits muss man ja unheimlich viele Platten abringen. Den Akku-Bohrschrauber* kann man auch nach dem Hausbau verwenden, so hat man nur den Trockenbau-Schraubendreher-Bit* rumliegen der mit den Jahren verstaubt. Für welche Variante Ihr euch entscheided überlasse ich euch.
Ich habe damals die Platten mit dem Akku-Bohrschrauber* und entsprechendem BIT angebracht. Als ich dann mal einen Trockenbau-Schrauber* in der Hand hatte habe ich es bereut nicht direkt einen gekauft zu haben. Mit dem wäre ich viel schneller gewesen (unglaublich hohe Drehzahl = unheimlich schnell schrauben) und durch den Kabelbetrieb war das Gerät auch leichter als der Akku-Bohrschrauber*, man ist langsamer ermüdet. Naja, hinterher ist man immer schlauer. 😉
Deckenplatten
Ich erwähnte bereits das ich auf der Baustelle meistens alleine zugange war. Ich will auch gar nicht rumheulen wie schwer das doch gewesen ist, sondern ich sage: Es ist möglich das man es alleine schafft! Dazu bedarf es in machen Fällen jedoch gewisser Hilfsmittel. Wenn die Rigipsplatten an die Decke sollen ist das so ein Fall.
Ich habe mir einen Plattenheber* gekauft. Das Teil war Gold wert! Man kann alleine die Platte auf den Plattenheber* legen und diese dann „nach oben kurbeln“. Danach stellt man sich die Leiter unter die Platte und kann diese verschrauben.
Damit ich auch immer die Sparschalung treffe habe ich mir einen Kreuzlinienlaser* gekauft. Der wird auch später beim Fliesen noch sehr wertvolle Dienste leisten! Man kann mal die Augen bei den üblichen Discountern offen halten, hin und wieder gibt es dort Kreuzlinienlaser* sehr günstig im Angebot. Jedenfalls hat mir der Laser viel Zeit gespart. Ohne den Laser hätte bei jede Platte der Verlauf der Sparschalung per Hand angezeichnet werden müssen.
Lagerung
Wenn die Platten geliefert werden bleibt einem in der Regel keine andere Möglichkeit, als die Platten vor dem Haus zu lagern. Im Haus benötigt man den Platz für anderes Material (Dämmung) sowie Werkzeug und ein bisschen Platz zum Arbeiten muss auch noch vorhanden sein.
Gipskarton verträgt sich nicht mit Feuchtigkeit! Ich kann jedoch sagen das ich die Platten die ganze Zeit über im Freien gelagert habe ohne Probleme.
Dazu habe ich eine Palette auf die Platten gelegt und diese schräg gestellt (einfach an einer Seite mit Holzklötzen unterlegt), so dass Regenwasser abfließen kann und nicht stehen bleibt. Darüber habe ich eine Baufolie* gelegt und diese an der untersten Palette mit kleinen Holzlatten verschraubt. Es macht durchaus Sinn Baufolie*zu verwenden. Diese ist robuster und wiederstandsfähiger als billige Baumarktfolie. Klar ist die etwas teurer aber ein Verlust der Gipskartonplatten durch feuchtigkeit wäre sehr viel teurer!
Ein kleiner Tipp noch: Versucht die Baufolie* so dicht wie möglich an die Platten zu bekommen, zur Not umwikelt man das ganze noch mit ein bisschen Gewebeband*, damit die Folie nicht im Wind flattert. Denn mit der Zeit reißt der Wind sonst die Folie ab und wenn Ihr das bei einem Regenschauer nicht mitbekommt sind die Platten unter umständen nicht mehr zu gebrauchen.
Ich will keine Panik in dem Punkt machen, aber wenn euch 100 Rigipsplatten verloren gehen ist das halt nicht nur teuer sondern es hält auch auf. Bei mir ging jedenfalls, wie oben beschrieben, alles gut.
Guten Tag,
meine Frau und ich sind in den letzten Zügen unserer Entscheidung zum Eigenheim. Nun sind wir an dem Punkt angelangt, dass wir Ende des Monats den Vertrag mit Massa unterschreiben. Mit Interesse habe ich Ihren Block gelesen. Respekt für die erbrachte Eigenleistung. Natürlich hat man immer noch Fragen und macht sich über ziemlich viele Dinge Gedanken. Könnten sie uns wohl noch ein bis zwei Tipps geben oder Sachen benennen auf die man unbedingt achten muss, die eventuell nicht in ihrem Block erwähnt werden?
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