Wenn plötzlich falsche Stadtwerke-Mitarbeiter vor der Tür stehen: Wie Betrüger vorgehen – und wie Sie sich schützen.
Es klingelt. Vor der Tür stehen zwei freundlich lächelnde Menschen mit Klemmbrett und Warnweste. Sie behaupten, im Auftrag der Stadtwerke unterwegs zu sein – angeblich für einen Zählerwechsel oder eine Vertragsprüfung. Viele lassen sie ahnungslos in die Wohnung. Doch genau hier beginnt der Trick: Falsche Stadtwerke-Mitarbeiter nutzen Vertrauen und Routine aus, um an Daten oder gar Unterschriften zu gelangen. Was zunächst harmlos wirkt, endet oft in teuren Überraschungen.
Täuschend echt: Wenn Betrüger im Namen der Stadtwerke auftreten
Die Masche ist raffiniert. In Schwerin häufen sich aktuell Fälle, in denen sich angebliche Energie-Mitarbeiter Zutritt zu Wohnungen verschaffen wollen. Laut den Stadtwerken Schwerin melden sich täglich Kunden, die plötzlich angeblich neue Verträge abgeschlossen haben – ohne es zu wissen. Hinter den Aktionen stecken Drückerkolonnen, die unter dem Deckmantel eines „Zählerwechsels“ oder einer „Vertragsaktualisierung“ persönliche Daten abgreifen.
Wer die Tür öffnet, bekommt schnell den Eindruck, es handle sich um offizielle Kontrollen. Viele dieser falschen Stadtwerke-Mitarbeiter tragen Warnwesten oder Jacken mit Logos, halten Mappen in der Hand und wirken bestens vorbereitet. Sie fragen nach alten Abrechnungen, Zählernummern oder Stromrechnungen. Ziel ist immer dasselbe: sensible Daten, mit denen sie anschließend einen Anbieterwechsel einleiten – oft ohne Zustimmung des Betroffenen.
In einigen Fällen geschieht der Vertragsabschluss sogar ganz ohne Unterschrift. Mit den erlangten Zähler- und Kundennummern können die Betrüger den Wechsel digital auslösen. Das Opfer bemerkt den Betrug oft erst, wenn plötzlich ein anderer Energieversorger Geld abbucht oder ein Schreiben ins Haus flattert.
Die Stadtwerke Schwerin betonen: Echte Mitarbeiter kündigen ihren Besuch immer vorher an und können sich eindeutig ausweisen. Wer im Auftrag der Stadtwerke unterwegs ist, trägt einen Dienstausweis mit Lichtbild und einer offiziellen Kennung. Niemand wird unangekündigt vor der Tür stehen oder um Einsicht in alte Rechnungen bitten.
Vorsicht an der Haustür – so erkennen Sie falsche Stadtwerke-Mitarbeiter
Viele Betrugsversuche lassen sich verhindern, wenn man ruhig bleibt und sich nicht unter Druck setzen lässt. Drückerkolonnen arbeiten oft mit psychologischem Geschick. Sie reden schnell, geben sich selbstsicher und erzeugen den Eindruck, man müsse sofort handeln. Sie behaupten, „die Tarife würden sich ändern“ oder „der alte Vertrag laufe aus“.
In solchen Momenten gilt: nicht unterschreiben, nichts zeigen, niemanden hereinbitten. Wer unsicher ist, kann direkt bei den Stadtwerken anrufen und nachfragen, ob wirklich jemand unterwegs ist. Eine seriöse Firma hat nichts dagegen. Betrüger hingegen drängen, weichen aus oder reagieren ungehalten. Das ist ein Warnsignal.
Ein weiterer Trick: Manche falsche Stadtwerke-Mitarbeiter geben vor, nur „den Zähler abgleichen“ zu wollen. Sie bitten um die Zählernummer oder den sogenannten MaLo-Code – eine individuelle Kennung, die jeder Verbrauchsstelle zugeordnet ist. Wer diese Nummer herausgibt, öffnet ungewollt die Tür für einen Anbieterwechsel. Mit wenigen Klicks lässt sich damit der Stromvertrag umschreiben.
Verbraucherschützer raten, diese Informationen niemals an der Haustür preiszugeben. Auch Rechnungen oder Vertragsunterlagen sollten nicht gezeigt werden. Wer trotzdem in eine Falle getappt ist, hat in der Regel ein 14-tägiges Widerrufsrecht ab Erhalt der Vertragsunterlagen. Dieses Recht sollte umgehend genutzt werden.
Was Stadtwerke und Polizei jetzt empfehlen
Die Energieunternehmen reagieren mit klaren Worten. In Schwerin warnen die Stadtwerke offen vor diesen Betrugsversuchen. „Unsere Mitarbeitenden machen keine unangekündigten Hausbesuche und führen keine spontanen Zählerwechsel durch“, so eine Sprecherin. Echte Monteure oder Prüfer können sich jederzeit ausweisen, notfalls lässt sich der Einsatz über die Kundenhotline bestätigen.
Wer Opfer eines solchen Besuchs wurde, sollte den Vorfall dokumentieren und sofort melden – an die Stadtwerke und, wenn nötig, an die Polizei. Denn viele dieser falschen Stadtwerke-Mitarbeiter ziehen von Stadt zu Stadt. Sie treten meist in Teams auf, wechseln regelmäßig ihre Kleidung und nutzen gefälschte Dokumente.
Auch die Verbraucherzentralen verzeichnen eine Zunahme solcher Fälle. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, die sich von der scheinbaren Autorität der Besucher beeindrucken lassen. Die Betrüger wirken freundlich, reden über Energiepreise oder Umweltbewusstsein – und schaffen so Vertrauen. „Wer einmal die Tür geöffnet hat, ist schnell in ein Gespräch verwickelt“, sagt ein Sprecher der Verbraucherzentrale.
Darum empfehlen die Stadtwerke klare Grenzen: Keine Unterschrift, kein Zutritt, keine Daten. Wer Zweifel hat, kann sich beim Kundenservice informieren. Die Telefonnummer und die E-Mail-Adresse sind öffentlich bekannt, ebenso die Kundencenter vor Ort. Ein echter Stadtwerke-Mitarbeiter wird diese Vorgehensweise bestätigen und keineswegs Druck ausüben.
So schützen Sie sich dauerhaft vor falschen Stadtwerke-Mitarbeitern
Misstrauen ist in diesem Fall keine Schwäche, sondern Vorsicht. Jeder, der Strom- oder Gasverträge besitzt, kann Ziel solcher Maschen werden. Gerade in Zeiten schwankender Energiepreise wittern Drückerkolonnen ihre Chance. Sie nutzen Verunsicherung aus, um angeblich „günstigere“ Tarife anzubieten oder „vertragliche Fehler“ zu korrigieren.
Wer sichergehen will, sollte grundsätzlich keine Geschäfte an der Haustür abschließen. Kein seriöser Energieversorger verlangt das. Tarife lassen sich jederzeit direkt beim Anbieter prüfen – telefonisch, online oder im Kundencenter.
Auch Familien und Nachbarn können helfen, indem sie ältere oder alleinlebende Menschen informieren. Ein kurzer Hinweis, ein Merkzettel am Türrahmen oder ein Gespräch kann viel bewirken. Wird jemand misstrauisch, ist das der beste Schutz.
Am Ende zählt: Nur wer informiert ist, kann sich wehren. Falsche Stadtwerke-Mitarbeiter leben von Unachtsamkeit und Vertrauen. Wer stattdessen wachsam bleibt, schützt nicht nur sich selbst, sondern auch andere.
Fazit
Die Masche ist alt, aber effektiv. In Zeiten steigender Energiepreise finden falsche Stadtwerke-Mitarbeiter immer neue Wege, um an Daten zu kommen. Doch mit gesundem Misstrauen, einem prüfenden Blick auf den Ausweis und einem klaren Nein an der Tür lässt sich viel Ärger vermeiden.
Wer sich im Zweifel an die echten Stadtwerke wendet, ist auf der sicheren Seite – und schützt sich vor teuren Folgen. Denn eines ist klar: Vertrauen ist gut, Kontrolle in diesem Fall noch besser.







